Im Waldecker Land fühlen sich die Tiere wohl
Erst bei genauerem Hinsehen sieht man die Geschichte, die das Leben dieser Tiere und Wesen ausmachen und die Orte, wo sie leben...
Im Waldecker Land fühlen sich die Tiere wohl
Erst bei genauerem Hinsehen sieht man die Geschichte, die das Leben dieser Tiere und Wesen ausmachen und die Orte, wo sie leben...
Seit dem 12. April 1934 lebt er am Edersee!
Das für die Verbreitung des Waschbären in Europa wichtigste Ereignis war das Aussetzen von zwei Waschbärpaaren 1934 am Edersee.
Im Februar 1934 bietet der Pelztierzüchter Rolf Haag aus Ippinghausen dem Forstamt Vöhl zwei Waschbärpaare zum Aussetzen in den Wäldern am Edersee an. Die Weltwirtschaftskrise sorgte dafür, dass die Pelztierzucht unrentabel geworden war und mit den nun nicht mehr benötigten Gehegetieren wollte man "die Fauna bereichern".
Es gab Gegenstimmen namhafter Wissenschaftler, die warnten, diese Tiere hier ansiedeln zu wollen. Die vier Waschbären wurden vom Forstmeister am 12. April 1934 in einem alten Eichenbestand am Südrand des Edersee ausgesetzt, noch bevor er dazu zwei Wochen später die Genehmigung des Preußischen Landesjagdamts erhielt.
Es hatte wohl vorher schon ein paar Ansiedlungsversuche gegeben, aber nur dieser war erfolgreich. Das Gebiet um den Edersee stellte einen für die ausgesetzten Waschbären fast optimalen Lebensraum dar, so dass die von diesem Zentrum ausgehende weitere Verbreitung schnell und dauerhaft erfolgen konnte.
Der Waschbär fand hier ideale Lebensbedingungen mit Wasserflächen, Baumhöhlen und einem reich gedeckten Tisch mit Wald- und Kulturfrüchten, Kleinsäugern und Vögeln.
Sie mögen die Gegend um den Edersee, denn heute leben nirgendwo in Deutschland so viele Waschbären wie bei uns!
Wie man ihn auch sehen mag, als ideal angepasstes Wildtier oder unerwünschten Neubürger, als putzigen Pelzträger oder Plagegeist…
Der unsichtbare Jäger im Kellerwald!
Die europäische Wildkatze ist ein Einzelgänger. Sie ist kaum größer als eine gewöhnliche Hauskatze, hat jedoch längeres Fell und wirkt dadurch meist auch etwas kräftiger. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zwischen Wildkatzen und wildfarbenen Hauskatzen ist der dickere Schwanz. Dieser weist weniger Ringe als bei der Hauskatze auf und endet auffällig stumpf.
Eine Wildkatze in freier Wildbahn zu treffen ist jedoch sehr selten. Sie sind nachtaktiv, sehr scheu und meiden die Nähe zum Menschen strikt. Sie leben bevorzugt in strukturreichen Laub- und Mischwäldern mit Lichtungen und Waldwiesen, wie zum Beispiel im Kellerwald-Edersee und anderen Mittelgebirgsregionen in Deutschland.
Tagsüber schlafen die Wildkatzen in bodennahen Baumhöhlen oder in hohlen Baumstämmen, Reisighaufen, Wurzelhöhlungen und in Holzpoltern, die am Waldweg lagern.
Mit der Dämmerung beginnt die Jagd. Wildkatzen ernähren sich hauptsächlich von Kleinsäugern, also jeder Art von Mäusen. Gelegentlich fressen sie aber auch Eidechsen, Frösche, große Insekten oder sogar Vögel.
Die sagenumwobenen Flugkünstler!
Jeder kennt sie aus Sagen und Mythen. Hier im Waldecker Land gibt es 18 Arten der lautlosen und harmlosen Insektenvertilgern. Sie sind die einzigen Säugetiere der Welt die zum aktiven Flug fähig sind. Sie besitzen extrem verlängerte Finger und Beine, welche von einer dünnen Flughaut umgeben sind.
Mit einem Echoortungssystem nehmen sie ihre Umwelt wahr. Sie senden für Menschen nicht hörbare Ultraschallrufe aus, das dadurch entstehende Echo vermittelt ihnen ein Klangbild der Umgebung. So orten sie ihre Nahrung und finden sich in der Dunkelheit zurecht.
Fledermäuse sind Insektenfresser, sie ernähren sich von Mücken, Nachtfalter und Käfern.
Der Winter ist für die Fledermäuse eine nahrungslose Zeit, um diese zu überstehen verfallen sie in einen tiefen Winterschlaf. Ihr Quartier sollte in dieser Zeit frostfrei sein und eine hohe Luftfeuchtigkeit aufweisen. All das finden sie zum Beispiel in ehemaligen Bergwerken, Felshöhlen oder alten Kellergewölben.
Im Sommer ziehen sie in warme und trockene Sommerquartiere um, diese sind meist an Gebäuden, auf Dachböden oder in Mauerspalten, manche leben auch in Bäumen.
Im Waldecker Land leben zum Beispiel die Mopsfledermaus, Bechsteinfledermaus, Rauhautfledermaus, Teichfledermaus, großes Mausohr und noch einige mehr.
Mit einer Spannweite von knapp 2m!
Die Beine und der Schnabel des Schwarzstorchs sind leuchtend rot. Außer weißen Achselfedern, Bauch und Brust ist das gesamte Gefieder schwarz mit einem violetten bis grünen Metallschimmer.
Sie sind sehr scheu und leben zurückgezogen. Ihre Nester nennt man „Horst“, man findet sie in den Kronen von alten Bäumen. Ihre Nahrung suchen sie vor allem an Gewässern. Dort fangen sie unter anderem Frösche und Fische.
Er bevorzugt große, alte und ungestörte Laub- und Mischwälder vorrangig im Bergland, aber auch die Nähe zu Bächen, Flüssen, Teichen oder Mooren sind zur Nahrungssuche wichtig.
Schwarzstörche sind Zugvögel. Im Herbst fliegen sie zum Überwintern nach Afrika.
Auf kurzer Distanz bis zu 70km/h schnell!
Der Luchs ist in etwa so groß wie ein Schäferhund. Charakteristisch für sein Aussehen sind die „Pinselohren“ und der „Backenbart“, aber auch sein geflecktes Fell. Er hat ein erstklassiges Hörvermögen und kann besonders gut sehen. Seine Augen sind jedoch sehr lichtempfindlich, was ihm aber bei der Jagd in der Dämmerung und Nacht zugutekommt.
Luchse sind Einzelgänger und besetzen ein großes Jagdrevier, je nach Anzahl der Beutetiere. Sie sind ausschließlich Fleischfresser, am liebsten bevorzugen sie es Rehe zu jagen und zu fressen. Ein Reh reicht einem Luchs bis zu einer Woche als Nahrung. Erlegt wird die Beute mit einem gezielten Kehlbiss.
Wusstet ihr, dass der Luchs dank seines „Backenbarts“ so gut hören kann? Dieser leitet die Schallwellen zu seinen Ohren weiter.
Die größte Eule weltweit!
Der Uhu gehört zu der Familie der Eulen. Seine Flügelspannweite beträgt ca. 1,80m und in freier Natur können sie bis zu 25 Jahre alt werden.
In Deutschland lebt der Uhu bevorzugt in Kiesgruben, Wäldern und Steinbrüchen. Ihr Verhalten passen sie ihrem Wohnort an. Sie haben Plätze an denen sie ihre Beute rupfen, Brutplätze und Schlafplätze an denen sie überwintern.
Uhus beobachten tagsüber das rege Treiben um sich herum und schauen, wo zum Beispiel Tauben, Igel, Kaninchen und Ratten ihre Nester haben. In der Abend- und Morgendämmerung geht er dann auf die Jagd und schnappt sich eben diese Tiere.
Eine gelb-schwarze Schönheit!
Der Feuersalamander ist über weite Teile Mittel- und Südeuropas verbreitet - so auch bei uns. Die Schwanzlurche mit ihrer auffälligen gelb-schwarzen Zeichnung finden im Nationalpark so gute Bedingungen vor, dass sie hier nahezu flächig verbreitet ist.
Das liegt vor allem an den sauerstoff- und nahrungsreichen Bachläufen, die den Larven als Brutgewässer dienen. Außerdem findet der Salamander in den feuchten Laubwäldern und in den Blockfluren gute Lebensbedingungen.
Aktuell aber wird der Feuersalamander durch den Hautpilz Bsal bedroht, der vermutlich aus Asien eingeschleppte wurde und die heimischen Schwanzlurcharten gefährdet. Vor allem Feuersalamander werden über ihre Haut infiziert. Hier gilt es bestimmte Vorsichtsmaßnahmen zu berücksichtigen.